Das Grundprinzip dessen was ich gelernt habe, ist einfach: man spürt die Körperempfindungen. Am Anfang einfach dadurch das man nur den Bereich unter der Nase beobachtet. Die Bewegung der Luft beim Einatmen und Ausatmen.

Letztlich ist jede Weisheit die ich gehört habe egal, bis es meine eigene körperliche Erfahrung ist. Deswegen beobachtet man die Körperempfindungen. Sie sind unser Sensor, unser einziger direkter Kontakt zur Umwelt. In diesen liegt also die einzige direkte Wahrheit.

Wenn ich nun schreibe welche Wahrheit, ist es auch nur eine Wahrheit die man mit dem Kopf verstanden hat und die einen nicht viel weiterbringt. Aber man versteht vielleicht ein bisschen besser den Weg dorthin.

Für mich ist der Körper immer die unterste Ebene aus der alles andere hervorgeht. Alle Gedanken, alles Verstehen. Solange der Körper etwas nicht verstanden hat, ist es sehr schwierig etwas zu verändern. Man denke ans Rauchen. Wenn ich nur weiß, es wäre gut für mich, nicht zu rauchen, werde ich es nicht ändern. Wenn der Körper verstanden hat, es tut mir nicht gut, dann wird man keine Zigarette mehr anfassen.

Das gleiche gilt für Wut oder auch für all die Weisheiten und Verhaltensregeln die es so gibt. Man soll kein Fleisch essen, man soll nicht lügen.

Was ändert Meditation daran?

Wie gesagt ich beobachte die Körperempfindungen. Das Ziel ist erstmal mich soweit fokussieren zu können, dass ich nicht ständig von den Gedanken abgelenkt werde. Dann wird man vielleicht spüren: Ich denke an jemanden und ich verspüre Wut. Irgendwann erkennt man, ich kreiere den Gedanken, somit kreiere ich die Wut. Sobald ich nicht mehr daran denke, bin ich nicht mehr wütend und alles ist gut. Dann habe ich die Wahl, will ich immer wieder die Wut spüren, fühlt sich das gut an? Wenn nicht, dann lasse ich es sein. Aber auch das ist eine Beschreibung der Erkenntnisse. In der Meditation versuche ich immer wieder zu den Körperempfindungen zu gehen und mich nicht mitreißen zu lassen, nicht zu reagieren. Dann wird der Körper seinen Weg finden und die Gedanken werden sich ändern, ja vielleicht sogar die Perspektive aus der ich die Situation gesehen habe, in der ich wütend war. Es ändert sich aber nicht, weil ich sage, ich darf nicht wütend sein. Oder irgendjemand hat gesagt man soll nicht wütend sein. Hab ich irgendwo gelesen. Allein daraus, das ich spüre, das macht diese Wut mit mir und das fühlt sich nicht gut an, dadurch werde ich etwas verändern.

Das gilt für alle Erkenntnisse und Verhaltensregeln: Ich esse kein Fleisch, weil ich gemerkt habe es fühlt sich nicht gut an für mich. Ich lüge nicht, weil es etwas mit mir macht, das ich nicht mag. Das sind die einzigen Regeln denen wir wirklich folgen können. Daraus entstehen auch die einzigen Erkenntnisse, die uns wirklich etwas bringen: also vielleicht hat man zum Beispiel irgendwann das Glück, das man fühlt, das es keinen Unterschied zwischen sich und der Umgebung gibt.

Deswegen, selbst wenn man Erkenntnisse während der Meditation hat, ich gehe wieder zum Körper, denn letztendlich sind es wieder nur Gedanken und man kann seine ganze Meditation damit verschwenden Erkenntnissen hinterherzujagen.

Ich erlebe alles durch den Körper und ich kreiere alles durch meinen Körper. Wenn ich das weiß und weiß wie ich das steuere, besitze ich großen Einfluss. Es geht um Verkörperung. Wenn ich Aufregung spüren will, verkörpere ich Aufregung und ansonsten, spüre ich einfach meinen Körper und bin einfach und glücklich. Das ist der aktive Weg zur Veränderung, die aber beide den Körper als Grundlage haben. Meditation ist in diesem Weg der passive Weg, ich beobachte einfach nur. Beide Wege sind für mich mittlerweile sehr wichtig.

Anleitung zum Meditieren (dies ist natürlich nur eine Variante von Meditation von vielen verschiedenen):

Kurz zusammengefasst beobachtet man den Atem und die Körperempfindungen in dem Trapezförmigen Bereich unter der Nase bis zur Oberlippe.

Das ist eigentlich alles, wenn man in Gedanken abdriftet, geht man wieder zurück zu dem Atem. Wenn man keine Empfindungen wie kribbeln, stechen, Wärme, Kälte spürt, versucht man den Atem zu spüren. Wenn man ein Bild davon hat, wie der Bereich unter der Nase aussieht, versucht man wieder zu den Körperempfindungen zu gehen.

Der Körper und damit das Unterbewusste, reagiert immer mit Wollen und Nicht-Wollen. Man versucht, dieses Verhalten zu verändern, in dem man die Körperempfindungen einfach nur spürt. Man versucht nichts zu verändern. Mit der Zeit lernt man, das alles kommt und geht.

Wenn man im Moment nichts verändert und nur da ist, dann kommen alte Sachen hoch und auch mit diesen, versucht man zu sitzen. Letztlich ist bis auf den ersten Satz, die Anweisung an sich, alles nur Wissen, das einem helfen soll, zu verstehen, was man macht und warum. Diese Erfahrungen kommen auch alleine. Dann versteht man, warum man auf diese Weise meditiert und man merkt was es verändert und dann meditiert man, weil man aus eigener Erfahrung weiß, warum man es macht. Man wird auch die Sackgassen kennenlernen, wie Bilder zu sehen, wie der Bereich aussieht oder das man Erkenntnissen hinterhereilt. All das gehört dazu.

Es ist auch völlig egal, ob man an einem Tag ganz viele Körperempfindungen spürt und an einem anderen gar nichts oder es ist plötzlich wieder schwierig sich zu konzentrieren. Das sagt gar nichts darüber aus, wie weit man ist, ob man gut oder schlecht meditiert. Das gibt es nicht. Auch das sind Erfahrungen, die man machen wird. Erst wenn man sie selbst erlebt und vom Körper her verstanden hat, ergeben sie Sinn.

Wenn du mit meditieren anfangen willst reichen 5min jeden Tag, vielleicht zu einem Zeitpunkt an dem man sowieso warten muss.

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