Wie im Abschnitt „Warum über den Körper lernen“ beschrieben, machen wir jede Erfahrung über den Körper. Trauma entsteht, wenn etwas geschieht, das für unser Nervensystem zu viel ist und all unsere Strategien – Kampf oder Flucht – versagen. Wir erstarren. Wird das Trauma später nicht verarbeitet, bleibt die Erfahrung von etwas ist zu viel oder Hilflosigkeit zurück. Ein Teil des Erstarrens bleibt, wir fühlen uns vielleicht ständig leicht gestresst, fühlen Teile unseres Körpers nicht oder haben andere Symptome.

Traumatisierungen sind körperlich – eine Erfahrung konnte vom Körper nicht verarbeitet werden. Normalerweise versuchen Körper und Gehirn alles zu integrieren; jede einzelne Erfahrung verschmilzt und verschwimmt dabei. Da das Trauma überfordernd für unser System war, kann es nicht integriert werden. Es ist wie eine Insel in unserem Gedächtnis, mit nur wenigen Verknüpfungen. Wenn Erinnerungen an ein traumatisierendes Ereignis hochkommen können diese deswegen unverändert sein, es fühlt sich an als würden es gerade geschehen. Zum Beispiel die Erinnerung an einen Geruch, der plötzlich ganz präsent ist.

Um eine neue Erfahrung zu schaffen und das Trauma peu à peu aufzulösen, gibt es viele Mittel und Wege. Es kann sein, dass es erst mal wichtig ist, dein Gefühl von Sicherheit und Kapazität zu stärken. Damit das Trauma verarbeitet werden kann, ist es dann wichtig, die Kapazität des Nervensystems zu erhöhen, bis es bereit ist, das zu verarbeiten, was vorher zu viel war. Es geht auch darum neue Verbindungen aufzubauen, so dass die Trauma-Insel mit der restlichen Erfahrungswelt verschmelzen kann.

Für mich ist es dabei wichtig dem Rhythmus des Körpers zu folgen, idealerweise ist es dann nie überfordernd. Der Weg fängt damit an, dass du dich wohl und vollständig fühlen kannst – das ist nicht erst am Ende des Weges zugänglich.