Ich heiße Sebastian Jobke und komme aus Woltersdorf in der Nähe von Berlin. Mich haben neben den Naturwissenschaften schon immer Geschichten fasziniert. Meine Geschichte hatte eine plötzliche Wendung während meines Physikstudiums. Dafür gab es mehrere Ursachen, letztendlich hat sich alles darauf hin entwickelt das eine große Veränderung nötig war. Wie das Leben so ist, wenn man selber nicht bemerkt was los ist und auch gar keinen anderen Weg wüsste, dann wird man darauf gestoßen. Bei mir geschah das durch eine Verletzung am Fuß durch die ich etwas länger als eine Woche auf meine Wohnung beschränkt war. Was zu einem Zusammenbruch führte, Dinge die ich vorher verdrängt hatte, plötzlich fühlte und neue Fragen kamen. Meine Wahrnehmung veränderte sich von einem Tag zum anderen und meine ganze Welt. Ich wusste natürlich nicht wie mir geschieht. Panikattacken und Angstzustände prägten mein Leben die nächsten Jahre.
Zum Glück hatte ich schon das erste Werkzeug gelernt, das mich die nächsten Jahre begleiten sollte: Tai Ji Quan. Diese chinesische Kampfkunst lehrt einen, egal was kommt, ob ein Angriff oder auch etwas ein innerlicher Zustand, Gefühl oder Gedanke, nicht dagegen zu gehen und zu entspannen und sich bewegen zu lassen. Ich merkte schnell das mir das Tai Ji Quan hilft, ich noch intensiver fühle wenn ich übe und sich dann aber auch etwas entspannt. Also trainierte ich für einige Jahre jeden Tag und nahm an so vielen Workshops wie möglich teil. Das nächste was mich begleitete war die Meditation. Nach einem Jahr nur Angst spüren, aufstehen und wegrennen wollen, und doch sitzen bleiben, veränderte sich dieses und damit auch meine Angstzustände. Auch wenn es noch eine Weile dauern sollte bis es sich ganz änderte.
Die nächste große Entdeckung war die Körperarbeit. Erst dadurch verstand ich was ich mache. Das ich in Mustern feststecke, in Gedanken, wie im Körper. Ich lernte das ich alles kreiere. Dieses Wissen alleine hätte mir nicht geholfen und wusste ich schon irgendwie, aber zu lernen, das sich gedankliche und emotionale Muster, sich in Spannungsmustern im Körper zeigen veränderte alles. Dadurch lernte ich mit der Zeit direkt diese Muster zu kontrollieren, loszulassen. Ich lernte das ich machen kann, das ich mich einsam fühle und das ich es loslassen kann. Ich lernte, was im Kontakt mit anderen passiert, wenn man wie ich, gelernt hat zu schauen was im Raum passiert, was gerade angemessen ist, was andere wollen usw. Es macht für mich das ich nicht wirklich da sein kann und das andere verunsichert sind, weil ich nicht wirklich zu fassen bin.
Ab da schaffte ich es dann mein Studium abzuschließen, auch wenn schon lange klar war, das es nicht mein Weg wird als Physiker zu arbeiten. Zeitgleich mit meiner Diplomarbeit fing ich die Pantarei Approach Ausbildung an.
Seitdem ist es mir ein Anliegen, andere zu begleiten und sie darin zu bestärken ihren Weg zu gehen und dem zu folgen was sich richtig anfühlt. Ich bin froh das ich so lange dem gefolgt bin, was sich als richtig angefühlt hat.
Die ersten Bücher und damit der ersten Sachen, die mich begleitet haben, waren daoistische Klassiker, vor allem Zhuang Zi, deswegen hier zum Abschluss eine Story von Zhuang Zi (Übersetzung von Victor Mair):
Die Freude der Fische

Meister Zhuang und Meister Hui schlenderten über die Brücke am Hao Fluss: „Die Elritzen sind hervorgekommen und schwimmen so fröhlich umher“, sagte Meister Zhuang. „Das ist die Freude der Fische.“
„Ihr seid kein Fisch,“ sagte Meister Hui. „Woher wollt Ihr wissen, was die Freude der Fische ist?“
„Ihr seid nicht ich“, sagte Meister Zhuang. „Wie wollt Ihr also wissen, dass ich nicht weiß, was die Freude der Fische ist?“
„Ich bin nicht Ihr“, sagte Meister Hui. „Also weiß ich gewiss nicht, was ihr wisst. Aber ihr seid gewiss kein Fisch, darum könnt Ihr nicht abstreiten, das Ihr nicht wisst, was die Freude der Fische ist.“
„Fangen wir nochmal ganz von vorn an“, sagte Meister Zhuang. „ Als Ihr sagtet: ‚woher wollt Ihr wissen, was die Freude der Fische ist?‘, da fragtet Ihr, weil Ihr bereits wusstet, dass ich weiß. Ich weiß es, indem ich über den Hao schlendere.“
Anmerkung: in der Übersetzung von Richard Wilhelm lautet der letzte Satz: „Ich erkenne die Freude der Fische aus meiner Freude beim Wandern am Fluss.“