
Es gibt viele Übergänge im Leben – ein neuer Lebensabschnitt, wie zum Beispiel der Beginn eines Studiums oder ein Umzug in eine neue Stadt, Schwangerschaft, der Tod eines Nahestehenden, ein spirituelles Erlebnis. Bei einer großen Veränderung im Leben kommt so viel Neues auf uns zu, dass wir manchmal nicht mehr so recht wissen, wer wir sind oder sich die Welt komplett anders anfühlt. Wir müssen uns neu orientieren. Das kann sich sehr nebulös anfühlen, alles oder vieles von dem, was wir gelernt haben, hat nun keinen Bestand mehr.
Wir kreieren unser Selbstverständnis aus unseren Erfahrungen. Dieses Verständnis muss nur für bestimmte Situationen, eine bestimmte Umgebung usw. funktionieren. Bei einer neuen Umgebung oder einer komplett neuen Situation, wissen wir vielleicht nicht, was wir tun sollen. Wenn wir genug Sicherheit in uns verspüren und es auch nicht zu viel Neues ist, dann können wir lernen damit umzugehen und schleichend verändert sich unser Selbstverständnis. Es gibt aber auch Situationen, da wirkt so viel Neues auf uns ein, dass wir uns nicht in unserem Tempo mit den Neuerungen vertraut machen können. Dadurch wird unser Selbst- und Weltbild auf den Kopf gestellt ist. Wir können dann in eine tiefe Krise geraten, die unsere Emotionen und auch den Körper durcheinander bringt.
Wichtig für Übergänge sind sichere Räume, in denen wir dieses sich neu formende Selbst erforschen können. Es gilt zu schauen, was noch Bestand hat, was wir loslassen möchten und was es neues zu erforschen gibt. Im eigenen Tempo zu gehen, die Stabilität finden, die noch da ist und von dort aus weiter gehen und neue Stabilität finden. Das ist so wichtig, damit wir uns nicht selbst überfordern und uns überhaupt auf diesen neuen Weg einlassen können.
Die Heldenreise
Ich beschreibe Übergänge gerne durch die Heldenreise: Oft möchten wir uns gar nicht auf den Weg machen – entweder wir werden vom Leben in eine neue Situation gestoßen, haben uns selbst unbewusst dorthin begeben oder es passiert etwas, das uns zeigt, das wir so nicht weiter leben können. Oft gibt es immer wieder Zeichen, dass wir uns auf den Weg machen müssen, bis wir es verstehen. Dies ist die erste Phase. Sie ist davon geprägt, dass wir noch in den alten Strukturen sind und uns oft dagegen wehren, das Neue zu sehen. Wie auch, es ist oft größer als das, was wir in dem Moment greifen können. Unser Selbstbild ist aus Teilen unserer Erinnerungen geformt. Da das alte Selbstbild, das neue nicht fassen kann, kommen alte Erinnerungen hoch, an die man vielleicht lange nicht gedacht hat. Alter Schmerz, Traumata, wir suchen den Sinn hinter alledem. Dies ist wichtig, weil sich nur so ein neues, umfassenderes Selbst formen kann. Die Gefahr ist, dass wir uns in der Vergangenheit und dem Verstehen wollen, verirren können. Doch diese Phase ist wichtig, auch wenn es hier oft nicht möglich ist, die Traumata aufzulösen, weil wir hier zu instabil sind. Es gilt, den Schlüssel zu finden zu dem, was uns wichtig ist und wofür wir uns auf den Weg machen. Erst mit diesem Schlüssel kann es weitergehen. In dieser ersten Phase finden wir vielleicht Wegbegleiter, die ebenso wichtig sind. Vielleicht nur für eine Phase, vielleicht für den ganzen Weg. Diese erste Phase kann man als Chaosphase bezeichnen, es geht ums Loslassen, Grenzen lösen sich auf.
In der zweiten Phase geht es darum, mit dem Schlüssel etwas neues aufzubauen. Es geht um das kontrollierte Erforschen, Trainieren, Integrieren. Neue Kontrolle über das eigene Leben erlernen, neue Stabilität finden. Es wird mit der Zeit immer einfacher. Es ist wichtig, sich dabei nicht immer wieder in Gefahren und neue Gefilde zu begeben. Idealerweise gibt es eine stabile Umgebung, auf die wir uns verlassen können und von der aus wir das Neue erforschen bzw. trainieren können.
In der dritten Phase geht es darum, die erlernte Kontrolle wieder loszulassen. Wir sind wieder gefestigt und müssen die Stützen, die wir während der zweiten Phase gebraucht haben, wieder loslassen, um weiterzukommen.
Alles was ich schreibe, beruht auf dem, was ich erlebt habe und wie ich es jetzt verstehe. Ich will dir ein Gefühl dafür geben, was meine Perspektive ist. In Sessions begleite ich dich auf deinem Weg. Es ist mir ein Anliegen, Menschen in Übergängen und Krisen zu begleiten, weil ich es selbst erfahren habe und ich weiß, wie viel einfacher es ist, wenn man Begleitung hat.